Hintergrund

Die Maßnahme Kompetenzzentrum Gerontopsychiatrische Beratung in der Region Südostniedersachsen startete im Oktober 2004. Träger ist der Braunschweiger Verein ambet e.V.. Ausführend ist dort die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle. In Trägerschaft des Caritasverbandes Hannover e.V. befindet sich das zweite Gerontopsychiatrische Kompetenzzentrum, das Caritas Forum Demenz (CFD). Es ist verantwortlich für die ehemaligen Regierungsbezirke Weser-Ems, Lüneburg und Hannover.

Beide Initiativen werden vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert und haben inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte.

Das Kompetenzzentrum in Braunschweig hat den Schwerpunkt, gerontopsychiatrische Beratungsstrukturen in Niedersachsen inhaltlich-konzeptionell zu gestalten und auszubauen. Hierfür stehen die Mitarbeiterinnen Städten, Landkreisen und Gemeinden auch beratend zur Seite.  Das CFD hat den Schwerpunkt, die inhaltlich-konzeptionelle Ausgestaltung der niedersächsischen ambulanten (geronto-)psychiatrischen Pflege zu initieren und umzusetzen.

Ausgangslage
Auch für den Raum Südostniedersachsen ist in den nächsten Jahren mit einem Rückgang der Gesamtbevölkerung zu rechnen. Dieser Rückgang betrifft allerdings hauptsächlich junge Menschen und Familien. Der Anteil älterer Menschen wird dagegen deutlich steigen. Dadurch wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen erheblich ansteigen. Eine Studie des DIW geht Bundesweit bis zum Jahr 2020 von einem Anstieg um 50% aus. Laut einer Infratest Erhebung aus dem Jahr 1998 gelten 46% aller Pflegebedürftigen als psychisch verändert. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Krankheitsbildern „Demenz“ und „Depression“ zu. Fehlende Krankheitseinsicht und zunehmende Abhängigkeit von Hilfe bestimmen den weiteren Verlauf dieser Erkrankungen.

Situation der Erkrankten
Die Betreuung und Pflege von hilfsbedürftigen älteren Menschen wird vor allem von ihren Angehörigen geleistet. 75 bis 80% der Betreuung wird von ihnen gestemmt.  Angehörige sind somit der größte Pflegedienst der Nation. Pflegende und betreuende Angehörige sind mit den krankheitsbedingten Veränderungen des Familienmitgliedes oft überfordert. Es erwartet sie ein langjähriger,  unabsehbarer und sich stetig verändernder Krankheitsverlauf. Vertraute Rollen und interaktive Verhaltensmuster gehen verloren, bzw. greifen nicht mehr. Angehörige sind gefordert, umzulernen und sich im Laufe des Krankheitsprozesses immer wieder neu auf die jeweiligen Bedarfe und Veränderungen einzustellen.

Erkrankte und Angehörige brauchen Unterstützung
In der Betreuung von gerontopsychiatrisch erkrankten älteren Menschen steht die körperliche Pflegebedürftigkeit nicht im Vordergrund oder kommt erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zum Tragen. Betreuende Angehörige geraten insbesondere durch die krankheitsbedingten Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen des Familienmitgliedes an ihre Grenzen. Zur Erleichterung ihrer Tätigkeit und zur Aufrechterhaltung der Pflegebereitschaft benötigen sie Unterstützung in Form von:

  • Informationen über das jeweilige Krankheitsbild, Diagnose und Therapie
  • Emotionale Entlastung und Anleitung zur Selbstpflege
  • Hilfen bei psychischen Konflikten innerhalb der Pflegebeziehung
  • Motivation zur Inanspruchnahme von konkreten Hilfen
  • Wissen über Sozial- und Versicherungsleistungen
  • Informationen über Hilfs- und Betreuungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen